Die Strategie der primären Faktoren
Theorie zur Vorhersage von Kursbewegungen
Gesetze der Börse und Entscheidungsfindungen
(Alexander Maschke 06.2015)

1.) Das große Dickicht

Da ich das Thema Börse schon seit Kindertagen kenne und von meinem Vater oft genug damit konfrontiert wurde, beschäftigte ich mich dann irgendwann einmal ernsthaft mit dem Thema, so dass ich vor einigen Jahren eine abschließende und verbindliche Antwort haben wollte.

Die Frage die sich mir letztlich stellte: Sind Kursbewegungen vorhersagbar, oder nicht?

Ich las alles zu dem Thema, schaute mehrere Jahre lang Börsenkanäle, studierte in alle möglichen Richtungen und interessierte mich völlig unbefangen für alle Seiten und Meinungen.

Ich sah es schon von Anfang an als ein scheinbar undurchdringliches Dickicht, worin vermutlich irgendwo ein Muster versteckt war.

In der Welt der Börse lassen sich alle, auch gegenteiligen Meinungen, Glaubenssätze und Theorien finden, die man sich nicht einmal mit der größten Phantasie erträumen kann.

Es gibt wohl allein zu dem Thema des Zustandekommens von Kursen, so viele Meinungen wie es Händler gibt.

Es stellte sich mir nicht nur die Frage, ob es nun tatsächlich bestimmbare Parameter gibt, nach denen man Kursentwicklungen vorhersagen kann, auch fragte ich mich wie die Entscheidungsfindung bei so vielen handelnden Personen und Maschinen funktioniert und in wie weit dies die Kurse beeinflusst.

Es machte für mich lange Zeit den Eindruck, als ob viele Kursbewegungen rein zufällig entstünden, bzw. Nicht nachvollzogen werden können.

Dies änderte sich, als ich eines Tages "einen Schritt zurücktrat" und den Komplex aus einer etwas längeren Zeitspanne (Tages- bis Wochenspanne) betrachtete und nicht sofort zu Kursbewegungen naheliegende Meldungen verknüpfte.

In den Jahren 2011/12 entwarf ich dann eine Börsenformel welche ich ausgiebig testete.

Diese Formel bestand aus einigen Faktoren verschiedener Wirtschaftszahlen (BIP, Inflationswert, Einkaufsmanager, Konsumklima, Arbeitslosigkeit), einer allgemeinen Stimmungslage (Nachrichtenlage auf den ausgewählten Handelswert und die Welt allgemein), und einem determinierten Mittelwert in Verbindung mit einem dynamischen Zeitwert (der von Interesse war bei der Abschätzung wie lange sich noch ein vom Mittelwert entfernter Wert wahrscheinlich entfernen kann).

Hiermit gelangen mir immerhin knapp 80 % zutreffende Vorhersagen.

Jedoch merkte ich schnell, dass dies nicht das ist, was ich suchte, da ich immer noch vor vielen Kursbewegungen stand, welche sich nicht erklären ließen.
Dies zu erkennen, selbst so kritikfähig zu sein, um Platz zu machen für eine bessere Methode, ist stets Voraussetzung für ein gutes, besseres Ergebnis. Ich musste sehr viel tiefer in das Dickicht hinein, ohne Angst völlig den Überblick zu verlieren und am Ende zu scheitern.

Ich behielt einzig die Tatsache als gegeben, dass es mit Sicherheit Faktoren gibt, welche die Kurse bewegen. Ansonsten löschte ich alles bisherige und begann von vorne mit meiner Suche.

An diesem Punkt bemerkte ich bereits, dass der Börsenerfolg aller an der Börse handelnden Menschen, wie eine exponentielle Kurve in einem Diagramm ist. Die Mehrheit verliert, eine Minderheit gewinnt. Ich erkannte, dass einer der Faktoren, derer die meist auf der Gewinnerseite standen, war, dass sie sich sehr intensiv mit der Materie beschäftigen und dem Markt sowie den Veränderungen in der Wirtschaft und der Politik ihre ganze Aufmerksamkeit und Konzentration widmeten.

Ich sah von nun an vermehrt Börsensender und las Börsennews. Die Intensivierung meiner Aufmerksamkeit steigerte sich bis zum Musterdepot 2014.

Schon seit Kinder- und Jugendtagen fallen mir die unterschiedlichsten, irrationalen Verhaltensweisen von Menschen bei der Entscheidungsfindung auf.

Die Entscheidungsfindung hängt viel von der Möglichkeit ab, eine Sachlage adäquat beurteilen zu können. Bei solch komplexen Gebilden, wo vieles im Dunkeln liegt, ist es dementsprechend schwer und nicht wenige verfallen in spontane Entscheidungsheuristiken, wie etwa dem Bauchgefühl, oder sie sehen, dass der Nachbar seit einem Jahr gewinnt und steigen deswegen dann auch mit ein. Oder die Freundesgruppe ist von einem Investment begeistert und da bedarf es nicht mal eines starken Konformitätsdrucks auf eher sonst risikoscheue Menschen, ein Mithalten können oder einfach nur ein Wohlwollen der Gruppe gegenüber reicht manchmal aus um Menschen zu bewegen in ein Finanzprodukt zu investieren wovon sie eigentlich keine Ahnung haben.

Betrachtet man die Börse rein rational, so muss man feststellen, dass:

  • die Kurse hoch und runter gehen.

  • es logisch ist, zu einem Tiefkurs bzw. günstigen Kurs zu kaufen und zu einem Hochkurs bzw. einem teueren Kurs zu verkaufen. (Bei Putts natürlich entgegengesetzt)

  • es viele sogenannte Experten gibt, welche nach meiner Erfahrung im Schnitt in unter 50% aller Prognosen Recht haben. Ich erinnere mich gar an welche, die fast immer daneben lagen und dennoch als große Experten immer wieder im Fernsehen zu ihrer Meinung gefragt wurden.

  • alles passieren kann und alles möglich ist. Ein Totalverlust, so unwahrscheinlich er vielleicht sein mag, ist möglich. Würde etwa in einem westlichen Land eine Atombombe explodieren, würden alle Börsen auf der Welt vermutlich in ein paar Minuten ins Bodenlose stürzen. (Bzw. würde man nicht mehr verkaufen können und selbst bei einer vorübergehenden Schließung der Börse wohl mit einem sehr hohen Verlust rechnen müssen.)

  • das meiste was mit Börse zu tun hat, den Normalbürger aber auch sogenannte Experten, nur verwirrt und nicht dazu beiträgt wirklich zu wissen, was man tut. Es also einem Glücksspiel gleichkommt.

Warum kaufen so viele Normalbürger in einer Hausse, einem starken Ansteigen der Kurse? Etwa wie im Frühling 2000. Es hört sich zwar albern an zu erwähnen, dass Kurse hoch und runter gehen, um es mal salopp auszudrücken, jedoch wird das bei einem starken Anstieg der gepaart ist mit Euphorie, gerne vergessen. Und warum passiert das so vielen?

Da ist im Grunde nichts verwerfliches dabei..

Es verhält sich mit dieser Materie wie mit vielem anderen, erst wenn man mehrere Jahre "dabei" war, bzw. Zugesehen oder gehandelt hat, bekommt man eine mehr oder weniger korrekte allgemeine Einschätzung dieser Maschinerie, dieses verworrenen Komplexes.

Man könnte sagen, dass es auch hier ein Erfassen der Komplexität ist und dies wie bei einer Kurve in einem Diagramm, je nach Intelligenz, Erfahrung und Nerven jedem besser oder schlechter gelingt.

Es bedeutet nicht, wenn ein Börsenhändler seit 40 Jahren erfolgreich handelt, dass dieser nicht doch noch alles in den Sand setzen kann, weil er etwas wirklich wichtiges nicht verstanden hat, weil es sich eben glücklicherweise bei seinen Trades oder in seiner Zeit, niemals zeigte. Wenn jemand stets sehr vorsichtig agiert und sich streng an seine spezielle Strategie hält (welche vielleicht nur ein kleines Teilgebiet des Komplexes betrifft), dies aber gut verstanden wird, ist es hier durchaus möglich, Geld zu verdienen. Jedoch kann bei einem größeren Faktor, der diesen Teil stark beeinflusst und der nicht gesehen wird weil er vielleicht selten auftritt, schnell alles über den Haufen geworfen werden.

Wenn wir uns das Traden mal anschauen, so muss man sagen, dass auf Dauer von 3 Jahren vielleicht nur 1% wirklich Gewinne macht. Dies wurde mir bestätigt zum einen von einem Betreuer einer Tradingfirma, der seit Jahren bereits tausende Trader beobachtete und niemanden kennt, wie er gesagt hatte, der nicht nach spätestens 3 Jahren sein ganzes Geld verloren hatte. Zum anderen gibt es ja einige Sozial-Trading-Plattformen, wo man sehr gut beobachten kann, dass auch dort die Superstars von einst nach einiger Zeit nicht selten Bankrott sind.

Die Werbungen von Tradingfirmen sind manchmal geradezu aberwitzig und vermitteln das ein oder andere Mal, dass es geradezu idiotensicher sei, Geld zu gewinnen..

Hier geht es um Währungsschwankungen der beiden Währungen und da der DAX in Euro angegeben ist, wird dieser dadurch geringfügig aufgewertet wenn der Dollar fällt. Fällt jedoch auch der DAX, kann sich dieser Effekt natürlich aufheben. Zudem man gleich in den fallenden Dollar investieren würde, wenn man wüsste, dass der Dollar fällt.

Geld verdienen, bei solch vermeidlich super tollen Systemen, meist nur die Anbieter/ Betreiber dieser Systeme.

Schauen wir uns zum besseren Verständnis erst mal an, was Börse einmal war und welche Grundidee damit verbunden war.

Vor vielen Jahren wollte man durch die Idee, eine Firma in viele Firmenanteile bzw. Besitzscheine aufzuteilen erreichen, dass sich viele Menschen an dieser Firma beteiligen können, um so an dem Erfolg der Firma zu partizipieren, sein dem Unternehmen geliehenes Geld sozusagen zu verzinsen. So wollte man auch Wirtschaftsunternehmen unterstützen, an Geld zu kommen, und zugleich das Kreditrisiko der Banken auf andere abwälzen. Und gäbe es überwiegend Unternehmen die stetig erfolgreich bleiben, wären die Banken natürlich eher daran interessiert, sich selbst an den Unternehmen zu beteiligen.

Sieht man es mal exemplarisch so, dass die Aktien eines Unternehmens jedes Jahr nur die Inflationsrate im Kurs steigen und es jedes Jahr ein paar Prozent Dividende abwirft, so wäre es für sehr viele Menschen, meist Normalbürger, ein ideales Anlageobjekt..

Daher kommt es dann auch, dass sich bei den sichersten Werten, meist den Dax und den Dow Jones Werten, die meisten Anleger finden.

Nach und nach entwickelten Banken und Fonds nun verschiedenste Abwandlungen (was einem Unternehmen grundsätzlich laut dem Wettbewerbsrecht zustehen muss) zu dieser Anlageform, welche nach und nach immer weniger mit dieser ursprünglichen Idee eines Beteiligungsgeschäftes zu tun hatten.

Durch den Effekt, dass sich "erschlossene und bekannte" Märkte weniger gewinnbringend entwickeln, und wegen der schwereren Nachvollziehbarkeit, erfanden einige Finanzmanager immer komplexere Finanzprodukte, welche den Entwicklern mitunter deutlich mehr Geld in die Kassen schwemmt.

Heute gibt es so verschachtelte Finanzprodukte, dass kaum noch einer wirklich versteht, was das eigentlich ist.

Warum ist das so? Nun, Banken wollen Geld verdienen, deswegen sind sie unter anderem da. Der ideologische Versuch der Commerzbank ist sehr lobenswert, wird aber durch seine geringen Verdienstmöglichkeiten (und das ist für eine Kapitallistenseele ein Antagonismus) zumindest vorerst wohl relativ selten Nachahmer finden.

Natürlich gibt es beim Geldverdienen auch so was wie ein Gleichgewicht und wenn Geld in eine Richtung fließt und die Geschwindigkeit und Geldmenge exponentiell zunimmt, bedeutet das, dass sich eine Schieflage bildet, also eine Blase entsteht. Dabei geht es Finanzjongleuren nicht darum, so eine Blase zu verhindern, es geht den meisten Kapitalisten schlicht und einfach darum, noch so viel Geld aus dem System zu holen, wie es ihnen möglich ist.

Es ist natürlich etwas zu einfach, jetzt mit dem moralischen Zeigefinger zu wedeln, denn vermutlich würden sich die meisten Menschen ebenso verhalten, wenn sie die Möglichkeit dazu hätten.

Und ich möchte betonen, dass es bei meinen Ausführungen nicht im Geringsten um irgendeine emotionale oder ethische Bewertung geht. Hier geht es um evidente Tatsachen. Es geht darum, Punkte und Verknüpfungen in dem Dickicht zu bestimmen, sich zu visualisieren und klar zu machen und so eine Konsistenz und Affinität im Gefühl und kognitiven Erfassen dieser komplexen Materie zu erreichen.

Hochfrequenzhandel, was viele Banken in ganz großem Stil betreiben, hat im Grunde wirklich nicht mehr das allergeringste mit Börse in seiner ursprünglichen Idee zu tun.

Diese Institute handeln hierbei nicht in Jahres-, Monats- oder Tageszyklen sondern in Sekundenbruchteilen werden Finanzprodukte gekauft und wieder verkauft.

Bei all diesen Faktoren und Entwicklungen muss man sich natürlich die Frage stellen, inwieweit die Börse dann noch realistische Werte abbildet, was wiederum mit der Frage zu tun hat, ob es für den Normalbürger überhaupt einschätzbar ist, wie sich ein bestimmter Kurs entwickelt.

Was es dann noch ganz und gar für die meisten zu einem undurchdringlichen Dickicht macht, sind die unzähligen Werkzeuge, Berechnungssysteme, ideologischen Regeln und Glaubenssätze. Vieles davon könnte man glatt mit Religionen verwechseln und einiges ist schlicht und einfach nur dazu da, den Leichtgläubigen ihr Geld aus der Tasche zu ziehen. Anderes wie die Charttechnik etwa, ist der unlogischen Idee entlehnt, man könne Kurse nicht durch Faktoren der Wirtschaft oder Politik bestimmen, sondern alleine durch den Verlauf des Kurses. Natürlich habe ich mich auch dem zugewandt und einige "Gurus" auf dem Gebiet verfolgt, jedoch bleibt nach meiner Beobachtung die Vorhersagbarkeit genauso zuverlässig, als wenn man eine Münze werfen würde.

Aus einer Gemengelage von verschiedensten Komplexen, die sich alle mehr oder weniger gegenseitig beeinflussen, das tatsächlich Relevante herauszufinden, ist natürlich schwierig und bedarf einiger Ausdauer, Hartnäckigkeit und Kreativität. Einer anderen Illusion, etwa es sei alles ganz einfach, sollte man sich nicht hingeben.

2.) Die Muster herausarbeiten

Es dauerte erneut ein ganzes Jahr bis ich ein Konzept halbwegs fertig hatte, nach welchem ich ein Demokonto beginnen wollte um den neuen Ansatz in der Praxis zu überprüfen.

Das Konzept baute zwar grundsätzlich auf der Annahme auf, dass die Bewegungen durch bestimmte Ereignisse vorhersagbar sein müssen, war aber in seiner Gänze etwas völlig Neues.

Es funktionierte letztlich besser als das Vorgängermodell und ich konnte auch erstmals in den meisten Fällen evident erklären warum ein Kurs sich veränderte.

Ich legte nach einigen Monaten langsamen Einfühlens, Regeln für mein Projekt fest und begann im September 2013 richtig meine Theorie in dem Demokonto anzuwenden. Maximal ein Jahr lang wollte ich das machen, mindestens 9 von 10 Trades sollten Gewinn bringen und 500% Gewinn sollten erzielt werden. Dann sollte sich mein Konzept zur Vorhersage von Kursbewegungen bestätigt haben oder nicht.

Ich schaffte die 500% Gewinn in einem dreiviertel Jahr mit einem sehr gleichmäßigen Anstieg der Gewinne, wie man an meiner Gewinnkurve sehen kann. Da der Broker leider keinen Chart anbot, habe ich es so gut ich konnte mit Hand nachgezeichnet.


Die nachlassende Konzentration und vor allem die Zeit, die ich die letzten beiden Monate vor Beendigung in das Projekt stecken konnte, wurde immer begrenzter, was die größeren Ausschläge am Ende des Charts erklärt. Zum Ende hin war ich bereits mit einem neuen Projekt beschäftigt und bemerkte immer mehr, eine wachsende Unkonzentriertheit und war froh, das Projekt beenden zu können, als ich die 500% erreichte.

Für mich war es nur wichtig, die Parameter gefunden und das Dickicht Börse verstanden zu haben, so dass ich das Projekt beenden und mich einem anderen Projekt widmen konnte.

Das aller Wichtigste bei dieser Sache, ist die vollkommene Aufmerksamkeit und das rund um die Uhr, was bedeutet, dass man selbst Nachts mehrmals aufstehen sollte um Kurse und News zu kontrollieren. Anders funktioniert es alleine nicht, anders kann man nicht unverzüglich auf Ereignisse reagieren, es sei denn, man ist zu zweit und einer übernimmt die Nachtschicht.

Eine Sache ist also das Loslösen von Bequemlichkeiten und Eitelkeiten. Man könnte auch etwas zugespitzt sagen, man muss sich dieser Welt völlig unterwerfen, dann ist diese Welt möglicherweise sehr nett zu einem. Um aus dieser Welt wieder ganz herauszukommen ist es ein effektiver Schlussstrich, das Demokonto gegen die Wand zu fahren. Ich habe bemerkt, dass man sonst immer wieder hineinschaut und nicht wirklich mit dem Thema abschließen kann. Natürlich können Sie es einfach löschen, aber dann können Sie sich auch den Spaß machen und es gegen die Wand fahren, was gleichzeitig eine gute Gegenprobe ist, da Sie ja dann wissen sollten, welche Investments starke Verluste generieren.
Hier ein Screenshot (vom 29.07.2014) als ich knapp 500 % erreicht hatte, kurz bevor ich das Projekt beendete (das absolute Hoch war 520%). Der Lesbarkeit halber ist dies nur ein begrenzter Ausschnitt des Screenshot. Der Startbetrag belief sich auf 50.000 Euro.


Die Nerven sind auch nicht so angespannt, wenn man tatsächlich weiß was geschieht, wenn man Bewegungen und Geschehnisse richtig zu deuten in der Lage ist.

Wenn man die Faktoren kennt, welche Kurse beeinflussen, so darf man nicht in Stunden oder Tagen denken. Es kommt vor, dass ein wichtiger Faktor zuschlägt und der Kurs den Tag noch geringfügig in die entgegen gesetzte Richtung läuft. So war es etwa einmal beim Öl, als irgendetwas mit einer Meerenge, der Hauptrouten der Öltransportschiffe geschah (ich glaube das war beim Roten Meer), und noch stundenlang der Ölkurs leicht sank. Ich kaufte dennoch auf steigend was der Kurs dann auch deutlich tat. Solche Beispiele gab es mehrere..


Grundsätzlich ist alles eine Sache von Angebot und Nachfrage, in Verbindung mit Angst und Gier, bezogen auf das Jetzt und einem wahrscheinlichen/ möglichen Morgen.

Ein Beispiel:

Wird das Fraking in den USA erlaubt, was bedeutet, dass die Öllagerbestände (ein Hauptfaktor im Öl) der USA stark steigen werden, und die Nachfrage nach anderem Öl (z.B. Von Saudi Arabien) daher stark abnehmen wird, bedeutet das natürlich, dass die Nachfrage sinkt und Öl billiger wird.

Natürlich fällt das Öl dann nicht innerhalb einer Sekunde von 120 Dollar auf 60 Dollar, aber das tut es, wenn die Meldungen und Annahmen in den nächsten Wochen und Monaten weiter nachteilig für einen steigenden Ölkurs wird. Etwa, wie das Aufheben des Ölembargos Irans sowie, dass Saudi Arabien die Ölproduktion trotzdem nicht drosselt, das Überangebot bei gleicher Nachfrage weiter steigt.

Ich sah es im September 2013 bereits als erwiesen an, dass es immer Faktoren gab welche die Kurse bewegten. Auch wenn man diese manchmal nicht sah.

Und der Mensch, die Institutionen? In wie weit sind diese zu berücksichtigen bei Kursbewegungen? Letztlich ist die Entscheidungsfindung der Gruppe (ich erlaube mir die Aggregation dieser kompetitiven Einzelkämpfer jetzt mal) der Wertpapiere Handelnden bzw. Tradenden Menschen, letztlich konsistent mit den logischen Entwicklungen von Angebot und Nachfrage eines Handelsgutes.

Panik und Euphorie ist lediglich ein Summand einer meist "natürlichen" Bewegung. Diese Bewegungsenergie, wenn man so will, ist jedoch in so fern den physikalischen Gesetzen unterworfen, als dass eine Blase, oder ein panikbedingter Absturz, immer zurück kommen zum "korrekten" Wert, den Angebot und Nachfrage festsetzt. Ich nenne das auch den Mittelwert.


Natürlich wird ein korrekter Mittelwert selbst von sogenannten Experten unterschiedlich wahrgenommen. Es ist immer wieder zu beobachten, dass sich alle Börsenexperten absolut sicher sind, dass der DAX steigt und siehe da, er rutscht ein großes Stück hinab. Da ich ähnliches nun bereits seit mehreren Jahren beobachte, teilweise von den selben Experten immer wieder, frage ich mich, warum diese sich nicht einmal selbst fragen ob sie eventuell die falschen Annahmen treffen. Darauf immer wieder hereinzufallen und dies nicht zu ändern, trägt nicht unbedingt dazu bei, diese Experten wirklich ernst zu nehmen.

Man sollte auch nicht naiv sein und jemandem (oder einem hoch gelobten Verfahren oder Börseninstrument etc.) leichtfertig glauben. Hier geht es den Kapitalisten, also den Banken, Experten und Händlern, darum, viel Geld zu verdienen. Erst an zweiter Stelle kommt das "Wie".

Mittlerweile hat man ja schon den ein oder anderen Skandal mitbekommen, der viel schlimmere Zustände aufzeigte, als man hätte unterstellen können.

Dem ein oder anderen ist etwa der Film "Wallstreet" oder "Der Wolf der Wall Street" bekannt, die aufzeigen, dass bei einigen sehr erfolgreichen Händlern und Instituten die gewissenlose Gier im Mittelpunkt steht.

Es ist auch immer wieder interessant, langjährig erfahrenen Börsenfachleuten zuzuhören, die sich hin und wieder abmühen eine Kursveränderung zu erklären, wobei nicht selten viel Phantasie mit einfließt, was wiederum beweist, dass Viele wenig fachliche Kompetenzen besitzen und von ihrem eloquenten Talent leben.

Wir haben auf der einen Seite unter den handelnden Menschen also eine durchschnittliche Gemengelage aus sehr wenigen, welche Kurse möglicherweise beeinflussen/ bewegen können und meist sehr rücksichtslos agieren und einzig auf der Vermehrung ihres Gewinns bedacht sind und haben auf der anderen Seite sehr vielen, welche irgendwelchen Entwicklungen hinterher rennen und meist Geld verlieren.

Eine der vernünftigeren Gruppen von Normalbürgern, sind wohl die sehr langfristigen Anleger, wobei sich die Risikowahrscheinlichkeit über die Länge der Zeit ebenfalls hoch summiert und ein großer Crash irgendwann vorkommen kann.

Ich habe lange Zeit Kursschwankungen in Bezug auf Manipulationen beobachtet (die man zeitnah oder erst später mitbekommt), und es hat sich herausgestellt, dass die Kursveränderungen letzten Endes (Korrektur meist innerhalb von 24 Std.), so gut wie immer auf die Mittellinie des Sollwertes von Angebot und Nachfrage zurückkehren.

Auch wenn es unwahrscheinlich klingt, wirklich beeinflussen können Menschen oder Institute in den seltensten Fällen einen Kurs auf Tagesfrist oder gar länger. Die Beeinflussbarkeit und den Grad der Beeinflussung, hängt davon ab:

  • wie viel % der Anteile eines Handelsgutes manipuliert werden können (z. B. wenn 51% im Besitz eines Institutes sind)

  • wie schnell sich stärkere Faktoren die das manipulierte Handelsgut betreffen verändern und somit den Manipulationsversuch aufheben würde (etwa ein Krieg, Finanzkrise, Staatspleite)

  • wie stark das manipulierte Handelsgut gehandelt wird. Ist es eher ein Nischenprodukt ist es leichter zu manipulieren als etwa der DAX.

Zusammenfassend kann man sagen, dass Manipulationen und Einflussnahme in verschiedensten Formen ständig stattfinden, jedoch die primären Faktoren, welche Angebot und Nachfrage definieren, sowie Angst und Euphorie betreffen, die Manipulationen meist wieder revidieren.

Bleibt man bei der Einschätzung die aufgrund der primären Faktoren getroffen wurde, sollte der Kurs spätestens nach 48 Stunden, soweit die Faktoren richtig ausgewertet wurden, auf den berechneten Mittelwert zurückkommen. Eine Schwankungsbreite von einigen Prozent muss mit einbezogen werden.

3. Mein Konzept der primären Faktoren

Ich hatte damals, vor Beginn des Demokontos, bemerkt, dass es nur sehr wenige primäre Faktoren gab, welche ein Handelsgut stets beeinflusste, und bei Auftreten alle anderen Faktoren verminderte oder neutralisierte.

Es ist durchaus möglich, dass diese Primärfaktoren von den Fondsmanagern und großen Institutionen als Kauf- oder Verkaufsfaktoren heran genommen werden, was alle anderen kleineren Akteure wiederum in ihren Entscheidungen beeinflusst.

Ob es so ist, oder die Faktoren am stärksten die Ängste oder die Euphorie der Menschen im Allgemeinen anfeuern, sei dahin gestellt, wichtig ist nur, dass es so funktioniert.

Ich halte es für ratsam, bei einer getroffenen Entscheidung Geduld zu haben und sich den Kurs entwickeln zu lassen, dass er Gewinne aufbauen kann. Nach einiger Zeit kann man etwa die Hälfte der Gewinne mitnehmen, wenn man zu viel Angst bekommt, dass man es wieder verlieren könnte. Jedoch sollte bei Kauf- und Verkaufsentscheidungen, die Entscheidungsfindung die auf der Analyse der primären Faktoren beruht, im Vordergrund stehen.

Das Konzept der primären Faktoren behauptet, dass politische und wirtschaftliche Veränderungen Einfluss auf die Nachfrage haben, oder/und das Angebot eines Handelsgutes und dieser Faktoren sich meist zu einem primären Faktor bündeln lassen. Das bedeutet auch, dass andere unbedeutender Faktoren, kaum oder kein Gewicht haben, wenn primäre Faktoren aktuell sind.

Es ist noch zu erwähnen, dass es in dem dreiviertel Jahr des Musterdepots dennoch Kursbewegungen gab, die nicht zu erklären waren. Manchmal gab es dazu schlicht keine News und ich fand die Antwort erst Tage später, oder es sind Faktoren die im Dunkel blieben. Dies war zum Glück jedoch die Ausnahme und eine gute Risikostrategie sollte solche Unwägbarkeiten abfedern. Siehe dazu die Risikoparameter.

Ein Hauptfaktor ist der besagte Mittelwert, also der korrekte Wert der sich aus Angebot und Nachfrage ergibt. Den korrekten Mittelwert finden Sie in relativ ruhigen Phasen vor.

Verändert sich etwas, das entweder die Nachfrage oder das Angebot stark steigen oder sinken lässt, ist grundsätzlich dieser Mittelwert neu zu bewerten und bei Handelsaktionen sollte Vorsicht geboten sein. Panik und Euphorie sind stets "nur" eine Abweichung und nicht mit einzufließen in die Ermittlung des korrekten Mittelwertes.

Als Beispiel: Die Angebots- und die Nachfrage menge war bei Öl immer relativ gleich, bis die USA mit Fraking begonnen haben, was den Ölkurs extrem nach unten brachte, da die Öllagerbestände der USA seitdem bis zum Rand gefüllt sind. Bei Bekanntmachung, dass die USA Fraking betreiben werden, muss dem Analysten also bereits klar sein, dass sich der Mittelwert ändern wird, und zwar irgendwohin nach unten. Das Angebot wird größer und die Nachfrage nimmt ab, der Preis sinkt.

Primärfaktoren:

In den zu bewertenden Faktoren als Handelsgröße, befinden sich hier aufgelistet:

GOLD, US OIL , DAX, EURO/USD


Die primären Faktoren von Gold sind:

  • Ob die Welt insgesamt ärmer oder reicher wird und

  • Ob die Hauptwährungen sicherer oder unsicherer werden.

     

Ob die Welt insgesamt ärmer oder reicher wird, ist daher relevant, da die weltweite Nachfrage nach Gold somit sinkt oder steigt.

Die wachsende oder schwindende Stabilität von USD und EURO ist daher von Bedeutung, da bei der Angst, eine der beiden Währungen könnte unsicher werden, viel Geld in die Ersatzwährung des Goldes umgelagert wird, was den Goldkurs steigen lässt. Würde es eine Währungsunsicherheit im EURO geben, etwa durch große Unstabilität, würde das Gold stark steigen.

Kursschwankungen beim US OIL sind abhängig von den Faktoren:

  • Wachsende Konfliktangst gegenüber Staaten im Nahen Osten

  • Die Öl-Lagerbestände der USA

  • Die Konjunktur von USA und China

Bei wachsenden Konflikten unter Staaten im Nahen Osten ist es von Interesse, in wie weit die dortige Ölförderung betroffen ist oder sein könnte.

Die Öllagerbestände der USA gelten als Hauptfaktor der Nachfrage.

Die Konjunktur in den USA und China lässt ablesen, wie viel mehr oder weniger Öl zukünftig benötigt wird. Bei deutlich besserer Konjunktur eines oder beider Staaten, ist ein Anstieg des Ölpreises sehr wahrscheinlich.

Die primären Faktoren beim DAX sind folgende:

  • Eurostabilität

  • Wirtschaftswachstum in Deutschland

  • Wirtschaftswachstum in der Eurozone

  • Kursbewegung des Dow

Die Eurostabilität ist von sehr großer Bedeutung und wohl der stärkste Faktor. Bei einem Grexit wäre sehr wahrscheinlich ein sofort anschließender Tagesverlust von etwa 500 Punkten zu erwarten. Die Wochen danach dürfte der DAX sehr sensibel reagieren (nervöse Ausschläge bei "kleineren" Meldungen).

Das Wirtschaftswachstum Deutschlands und somit das positive oder negative Wachstum der einzelnen Daxwerte, ist die eigentliche beeinflussende Kraft.

Das Wirtschaftswachstum der Eurozone ist eher in ruhigen Phasen oder bei größeren Veränderungen für den DAX relevant.

Und die Kursbewegungen des DOW sind in erster Linie von Bedeutung wenn keine neuen Meldungen vorliegen und der DAX sozusagen antriebs- und richtungslos ist.

Und zu guter Letzt führe ich noch die Faktoren für den EURO/USD an:

  • Wachstum der Eurozone

  • Drohende Instabilitäten oder Beilegung von Bedrohungen der Eurozone

Je stabiler und erfolgreicher die Eurozone, um so stärker steigt der EURO, je schwächer die politische oder wirtschaftliche Lage der USA ist, um so mehr steigt der Euro. Und anders herum.

Im Folgenden gebe ich Ideenanstöße, nach welchem Verfahren man Handeln/ Traden kann, um das Risiko zu minimieren. Natürlich wird dies jeder nach seinen Vorstellungen gestalten, jedoch wird der ein oder andere vielleicht erkennen, dass ich mir dabei durchaus einiges gedacht habe.

Risikoparameter:

Überlegen Sie sich die Handelsmenge und bei welcher Bewertung wird mehr oder weniger ge-/ verkauft. Sinnvoll sind etwa:

1 % der Gesamtsumme des Depots bei normalem Gewicht einer Meldung/ Veränderung.

2% bei starken und deutlichen Signalen.

3% bei extrem sicheren Zuständen.

Sie können sich zu den primären Faktoren eine Gewichtungsliste anlegen, wo Sie die jeweilige Gewichtung abschätzen, also ob das Ereignis einen mittleren, einen hohen oder einen sehr hohen Einfluss auf Kursveränderungen haben wird, was kein einfaches Unterfangen ist und Erfahrung benötigt.

Überlegen Sie sich, wie hoch jeder Trade in die Verlustzone laufen darf, bis Sie ihn etwa durch ein Stopp-Los abstoßen. Eine gewisse Spanne sollte gegeben sein, da man fast nie den absoluten Tiefst- oder Höchstpunkt erreicht wenn man einsteigt. Bei einer sicheren Analyse ist es meiner Meinung nach sinnvoll, an einer bis zu zehn prozentigen Negativspanne an dem Trade festzuhalten.

HINWEIS: Dies sollte nicht als Aufforderung verstanden werden meine Theorie mit echtem Geld auszuprobieren. Dies soll in erster Linie meine Theorie postulieren, aber auch zum Nachdenken anregen und für erfahrener Trader/ Händler Ideen liefern.


Ende der Ausführung

Für ein wissenschaftliches Experiment dieser Theorie, etwa zur Entwicklung eines Computerprogramms welches die Abläufe vorgibt, den Händler zwingt die Prozeduren einzuhalten und die Entscheidungsfindung streng nach der hier gezeigten Logik durchführt, stehe ich bei angemessenen Bezügen gern zur Verfügung.

Amylum@t-online.de

Alexander Maschke